Kalliope „dämpft“
anders
Ich
weiss
nicht ob meine technischen Beiträge überhaupt auf Interesse
stossen. Ich
vermute dass es eine Minderheit anspricht. Nun wurde an der GV 2020 der
Artikel
2 der Statuten erweitert mit dem Zusatz c
welcher der Technik mehr Gewicht gibt. Aus diesem Grunde
möchte ich hier
den Dämpfungsmechanismus der Firma Kalliope näher betrachten.
Kalliope
löst das Problem anders als Polyphon. Das sieht man sofort rein
äusserlich.
Während bei Polyphon die Kammzähne vorne verjüngt sind
(siehe Heft 137, S.19),
sind bei Kalliope die Zähne von hinten bis vorne gleich breit
(Abb.1). Im
Gegensatz zu einem Polyphon bei welchem die Kammzähne von der
Seite her gedämpft
werden, dämpft Kalliope die Kammzähne von vorne. Pro Zahn
sind ein Stern zum Anzupfen und ein
Dämpfungsblech mit
einem unten eingepressten Stahldraht (0.3 mm dick) welcher oben
beweglich und
geführt ist vorhanden (Abb.3). Weiter ist zu beachten, dass das
Dämpferblech oben
ein grösseres Loch hat als der Stern. Es ist also nur gehalten,
kann sich also
bewegen und ist nicht geführt wie der Stern. Das Dämpferblech
ist 0.2mm dick
und der Stern 0.4 mm dick. Der Stern ist dünner als bei Polyphon
und hat den
Nachteil dass er sich schneller abnützt. Auch kann man kleine
Kerben am Kamm beobachten
wenn das Gerät viel gespielt wurde.
Der
Dämpfungsablauf sieht folgendermassen aus (Abb.2). Der Dreh- oder
Kipppunkt des
Dämpferbleches ist bei 5, dort geht im eingebauten Zustand eine
Achse durch!
Der Nocken der Blechplatte dreht also bei 4 den Stern nach rechts,
dadurch
schiebt der Zacken des Sternes bei 1 das Dämpferblech welches dort
umgebogen
ist nach links. Der Stahldraht 3 drückt dann auf die Spitze des
Kammzahnes und
stoppt seine Schwingung. Beim Weiterdrehen des Sternes berührt der
Zacken 2 des
Sternes den Kammzahn. In diesem Moment hat der Zacken 1 des Sternes das Dämpferblech frei gegeben, das
Dämpferblech weicht zurück (Bem.) und gibt den Kammzahn frei
so dass er beim
anzupfen durch den Zacken 2 schwingen kann. Dann ist der nächste
Zacken wieder
oben und der nächste Nocken der Blechplatte kann kommen. Ich muss
noch
erwähnen, dass dies ein gestelltes Foto ist. Im richtigen Betrieb
wäre beim
Start der Zacken 4 etwas mehr links.
Bem.:
dem
aufmerksamen Leser fällt auf, dass es nicht ohne Weiteres
ersichtlich ist warum
das Dämpferblech zurückweicht. Auf Bild 3 sieht man, dass das
Dämpferblech oben
geschlitzt ist. Es ist auch ein wenig aufgebogen und drückt so auf
den Stern.
Dadurch wird durch das Drehen des Sternes das Dämpferblech
zurückgeschoben sobald
es frei ist. Auch der Stahldraht 3 welcher auf den Kammzahn drückt
schiebt dann
das Federblech zusätzlich zurück.
Nun
wünsche
ich ihnen viel Vergnügen bei Musik aus der Kalliope
Plattenspieldose welche gut
restauriert, sehr schön klingt.